Von Wilhelm Meyer.
ZWEI
BEIDE
1. Kapitel
Friedrich
Karl Strange war nicht gefallen. Er wurde noch gebraucht. Göttliches
Veto, ihn ganz aus dem Leben zu nehmen. Im August des Jahres 44
stolperte er und verlor nach und nach seine Beine. Sie also kamen
nicht zurück aus dem fernen Rußland, und Friedrich
Karl Strange war auf seiner großen Reise nach Osten dem
Boden ein Stück näher gekommen. Auf einem kleinen Wägelchen,
einem Vorfahren der heutigen Skateboards, fuhr er, sich mit den
Händen abstoßend, zurück gen Westen. Von zwei
Selbstmordversuchen, einem für jedes Bein, war er zuvor gerettet
worden. Die zweite Rettung war geglückte Wiedergeburt. Aus
dem Bauch des Todes kroch er, und lebte fortan, um zwei Kinder
zu zeugen, zu ernähren und wachsen zu sehen, ein Kind für
jedes Bein. Er war ein tapferer kleiner Vater, und eine Frau hatte
er auch, die ihm die Kinder gebar, denn es gab wenig Männer.
Am Kriege
lernen die Medizin und das orthopädische Handwerk. Wunderwerke
aus Holz, Leder und Stahl machten, daß Friedrich Karl Strange
einmal groß war, wenn er zur Arbeit fuhr, und einmal klein,
wenn er zu Hause war. Nichts, aber auch gar nichts wächst
nach am unvollkommenen Menschen, und so blieb alles, wie es war,
im steten Wechsel. Tagsüber schlackerten die weiten festen
Hosen, und nur am mechanischen Gang und am Knarren des Leders
erkennt der Eingeweihte die Ursache der Größe. Doch
es braucht Kraft. Die ist am Abend verbraucht. Es wird abgeschnallt.
Hilf Vater beim Abschnallen, hieß es, und dann taten die
Kinder einen Blick in die Prothesen, wo unten zur Federung ein
einfacher Tennisball in jeder lag, der dort blieb. Nicht einmal
auf die Idee, ihn dort herauszunehmen, kamen die Kinder, sie starrten
ihn an und fanden es im Grunde Verschwendung.
2. Kapitel
Friedrich
Karl Strange war nicht auf den Kopf gefallen. Er bewarb sich bei
seiner alten Firma im Ruhrgebiet, blieb aber noch mit seiner Mutter
Lind seiner Frau auf dem Lande. Er war ein offener, ehrlicher
Kerl, wußte sich und anderen zu helfen, bald sollte ein
Kind kommen. Nicht ganz gewünscht. Es wurde geheiratet. Nicht
die erste Stelle bekam er und nicht die beste. Klein, wie er war,
mußte er klein anfangen.
Ewa Maria
war ein halbes Wunschkind. Wunschkinder sind Wunschkinder im doppelten
Sinne. Ewa Maria konnte wünschen, durfte aber an ihre Wünsche
nicht glauben, durfte sie nicht aussprechen. Ganze Wunschkinder
wünschen laut und heftig; die Ungewünschten können
es gar nicht.
Die Mutter,
streng und trocken, oh, sie hätte einen anderen der allzu
wenigen Männer bekommen, hübsch wie sie war; sie hatte
die kleine Ewa Maria aus dem Bauche gepreßt, gerade zur
Erntezeit, nach einer langen Fahrt mit dem Fahrrad, obwohl sie
geheiratet hatte. Dreimal mußte die Hebamme zuschlagen,
dann schrie sie, die kleine Ewa Maria, die nur ganz leise wünschen
durfte, und das wußte.
Lange
übte sie das Wünschen mit Wünschen, von denen sie
glaubte, daß andere Kinder sie hätten.
So wie
Ewa Maria für jedes Bein einen Namen erhalten hatte, so auch
der wunschlose Sohn, der gegen den Wunsch, wenn davon so leicht
zu sprechen wäre, der Mutter die Erinnerung an die Toten
der männlichen Seite trug: Heinrich Anton. Oh, er hätte
Sven, Jens oder Thomas heißen sollen, aber verlorene Beine
tragen keine modischen Namen, wenn sie nicht im Autoverkehr, sondern
im Krieg geblieben sind. Dort sind sie aber, dort im Krieg: und
der steckt in ihnen und den Kindern. Ein Verkehrskrüppel
mag seinen Sohn Jens nennen oder Sven, ein Betriebsunfälliger
Thomas oder gar Hajo, wenn der Hund nicht schon so heißt,
aber Kriegsversehrten-Kinder heißen Heinrich, Anton, Friedrich
oder Wilhelm.
Und laufen
konnte der Kleine, Ewa Maria, die mußte immer getragen werden,
Heinrich Anton lief für zwei.
3. Kapitel
Keine
Phasenphotos seiner Bewegungen haben je die moderne Kunst in ein
neues Zeitalter geschickt. Nicht Friedrich Karl Strange noch einer
seiner vielen Schmerzgenossen hat es zu einer Popularität
gebracht, wie es die Vorgänger des Ersten Weltkriegs vermocht
hatten. Kein Grosz und kein Dix. Die Kunst geht nicht zurück.
Der Gliederbau feierte Triumphe. Prothesen, des Kaisers neue Beine.
Die Stümpfe verschwanden aus den neu erbauten Fußgängerzonen
der Citys. jedem Kaff seine City ohne Stümpfe. Keine Orgelspielerlizenzen
mehr, das Elend läuft auf Tennisbällen und zeigt unauffällig
in der Bahn den Ausweis.
Die Familie
ist komplett. Friedrich Karl Stranges Mutter findet eine kleine
Wohnung im Ruhrgebiet, dort zieht die Familie ein. Klein, aber
nicht mein, denn Frau Augusta Julia Strange ist nicht zu übersehen.
Für sie ein eigenes Kapitel.
4. Kapitel
Ihr
Mann, Anton Eberhard, hatte es sich nicht nehmen lassen, nach
der Zeugung dreier Söhne, als ob er gewußt hätte,
daß man drei braucht, um einen zu behalten, bevor er recht
das Kommende in Augenschein nehmen konnte, seinen ewigen Frieden
zu suchen, aus keinem anderen Grunde als dem, daß er einen
zeitlichen nicht gefunden hatte. Es war Sturm im Hafen, am Kai
lag Augusta Julia. Gläubig, wie er war, machte er sich nicht
selbst sein Ende, sondern bat Gott darum, und dieser hatte ein
Einsehen.
Nun
war sie allein, die Witwe Augusta Julia Strange. Eine kleine Rente
nur hinterließ Anton Eberhard, so ging sie putzen und schaffen,
um ihre Söhne rechtzeitig für den Krieg groß zu
haben. Einen aber schaffte sie beiseite, der ging als Franziskaner
nach Tanganjika, um in der Hitze für seine Mutter zu beten.
Hier
zeigt sich uns das erste Mal ihr weit-planendes Naturell. Was
Deutschland nie so sehr geschafft hatte, sie machte es möglich,
eine kleine Kolonie, aus der zur richtigen Zeit das Richtige floß,
eine eigene Carefirma für Kaffee, Kakao: das Überflüssige
bringt das Notwendige, Lind schon im Leben konnte man sehen, wie
nützlich dieser Sohn einst werden würde. Er war ein
Tennisball im Reiche Gottes. In Tanganjika hatte sie ihr Ländl.
Ja,
sie plante weit, wenn nötig in Ewigkeiten, aber hatte auch
einen Blick fürs Heutige, weil sie es nicht unnötig
vermischte. Es ist halt Unsinn, über einem langen Gebet das
Essen kalt werden zu lassen, und ganz ohne verbrennt man sich
das Maul. Das war ihre Theodizee. Nein, an ihr kommt keiner vorbei
, schon hat sie ihr eigenes Kapitel. Wir wollen es nicht aufblähen,
sie wird sich nicht beiseite legen lassen, egal, wieviel Raum
wir ihr in ihrem Kapitel verschaffen, also halten wir's kurz.
5.
Kapitel
Und
schon holt sie uns ein. Es ist ja ihre Wohnung, die ich nun beschreiben
muß. Sogar ein Bad hat sie. Nur ist sie fürchterlich
klein. Ein Schlafzimmer für die Eltern und Kinder, eine Küche
dito, und unsere Augusta hat ihr eigenes Zimmer ihrem Umfang angemessen.
Sonntags und zu Jubiläen wird ihr Raum zum Wohnzimmer, dort
steht der Weihnachtsbaum, dort ist kein Alltag.
Die
Kinder hören hier die halbe Kinderstunde im Radio, darin
geht's zur Andacht. Jeden Sonntag eine halbe Kinderstunde, jeden
Sonntag die Hoffnung, es werde die Zeit vergessen, und jeden Sonntag
die Enttäuschung. Oh, wieviel Halbes in dieser Familie, man
möchte den Blick abwenden, wenn man sieht, wie sich unsere
vier in der Küche schichten. Boden, Sofa, Stuhl und Herd,
das sind die Schichten. Nur im Schlaf sehen wir sie auf einer
Ebene im Zimmer verteilt.
Vielleicht
nimmt Augusta so viel Raum ein, weil sie für so viele steht,
sie ersetzt ihren Mann, Anton Eberhard, und für uns auch
die Eltern Anna Klaras, Friedrich Karl Stranges Frau. Ich werde
sie mir Arme nennen, so dünn war sie, wie ihre Eltern.
6.
Kapitel
Wehe
über die Kinder, die sich aus Mitleid gegen einen Vater nicht
wehren können, der alles, aber auch alles für sie getan
hat.
Ein
moderner beinloser Vater befiehlt nicht. Er fragt. Er fragt vieltausendmal,
denn das Wörtchen »mal« wird von modernen beinlosen Vätern
zwangsläufig häufiger benutzt als von einfachen uns
bekannten modernen Vätern. Die Malfrage ist der Diminutiv
des Befehls mit der geringeren Aussicht auf Verweigerung. Alles
und jedes ist mal zuträglich. Reicht dies nicht, finden wir
uns einer weiteren Verkleinerungsform des Befehls gegenüber,
der Malebenfrage.
Friedrich
Karl Strange ist ein Meister der kleinen Form. Der Elan, alles,
was möglich ist, selbst zu tun, ist vergangen, das Danken
zuwider, und schließlich ist er nicht nur Krüppel,
sondern auch Vater und Ehemann. Da sind die kleinen Dinge selbstverständlich.
So sind die Forderungen nie groß, aber häufig. Größere
Laufarbeiten werden in zwei, drei kleine portioniert, und immer
ist der kleinste Mißmut Frevel. Ja, auch darauf wird in
der Familie Strange geachtet, daß alles freudig getan wird.
Übertretungen werden mit dem Satz: »Nicht einmal das usw.«,
geahndet, wobei die Betonung auf »einmal« liegt.
Wie
schwer fiel es den kleinen Stranges, sich nicht über den
Schnee zu freuen, weil Vater das Gehen dann so schwerfiel. Hätte
sich ein Kind allzu offen gefreut, er wäre zur Strafe ausgerutscht.
Wie
gesagt, Augusta ging die ewige Lauferei nichts an, im Gegenteil,
sie als alleinige Herrscherin des Hauses konnte freilich nicht
hintanstehen, auch für sie gab es einiges zu holen. Allerdings
verfügte sie noch über zwei Beine. Der Zugriff erfolgte
über den beinlosen Vater, beinlos und dankbar. Dankbar, nannte
sich Friedrich Karl. Dankbarkeit war die unbedingte Erfüllung
sohnlicher Pflichten gegenüber den Eltern. Wir wissen noch,
Augusta hatte Anton Eberhard schon vor seinem Tode so in sich
aufgesogen, daß es uns auch nicht wundert, daß Anton
Eberhard so ohne Schwierigkeiten zu den Seligen genommen wurde.
Es war Arbeitslosigkeit. Als hafenloser Postbote war er jederzeit
ersetzbar, als Anton Eberhard war er nun doppelt. Gott hatte nichts
mehr an ihm zu verlieren.
Bedingungslos
dankbar war er, der Sohn, sammelte all ihre Wünsche im Schacht
der Prothesen, wo unten der Tennisball lag, und schüttete
sie über Frau und Kindern aus. Hier brauchte er nicht zu
streuen, zu portionieren. Nicht für sich bat er, er befahl
im Auftrage der Sohnespflicht, die zu erfüllen ihm besonders
angelegen war.
In
Krisenzeiten, Zeiten, wo bedingungslose Dankbarkeit einen Sprung
erhält, war er dankbar für die Ausbildung, die Lehre,
die sie ihm ermöglicht hatte, putzend, machend, waschend
für Naturalien. Im Hintergrunde stand: Meine Kinder machen
Abitur. Das kittet den Sprung.
7.
Kapitel
Ein
Vater hat Pflichten, aber auch Rechte und Sorgen. Familie Strange
hatte keine Feinde außer einem, dem ärgsten Feind.
So jedenfalls sahen es die Kinder, bis sie feststellten, daß,
wo ein ärgster Feind haust, an argen eine Menge sein muß.
Stranges waren eine christliche Familie, und so wünschte
Anne solche Schmerzen, wie sie sie hatte, ihrem ärgsten Feinde
nicht. Auch Augusta pflegte ihrem ärgsten Feind solche Schmerzen
nicht zu wünschen.
Friedrich
Karl verzog sein Gesicht, und die Kinder wußten, daß
er gerade seinem ärgsten Feind solche Schmerzen nicht wünschte.
Durch einen einfachen logischen Schluß fanden die Kinder
später heraus, daß dies eine Lüge war. Nach längerer
ergebnisloser Suche nach diesem Feind, die Kinder waren durchaus
nicht so nachsichtig, sondern hatten allerhand, was sie ihm wünschen
wollten, fanden sie heraus, daß sowohl die Mutter als auch
die Großmutter sich gegenseitig ihre Schmerzen wünschten,
wo sollten sie sonst herkommen. Ob der Vater nun beiden seine
Schmerzen wünschte oder sie tatsächlich bei sich behielt,
war nicht exakt herauszufinden, da er sich nie dezidiert darüber
äußerte. Den Kindern hätte es im Grunde auch schnuppe
sein können.
Ein
Vater hat Sorgen, oder besser, ein Ehegemahl hat sie: Mit einer
schwerkranken Frau vergessen sich leicht die Pflichten der Mutter
gegenüber, nicht aber gegenüber der schwerkranken Mutter.
Also alles wieder im Lot. Nur für die Kinder nicht. Es bleibt
in einem großen Herzen Platz für allerhand. So auch
für die eheliche Sorge. Die Kinder haben nun auf ihrem Rücken
drei kräftige Reiter. Die »Mal-ebens« des Vaters, die Pflichtprothese
und die Siehstdunichtwiesiesichquältprothese. Ein Füllhorn
von kleinen Wegen, kein einer zuviel.
8.
Kapitel
Ja,
Sie haben eben richtig gehört, die Kinder machen Abitur.
Aber sind die denn schon so groß? Darauf kann unsere Erzählung
leider keine Rücksicht nehmen. Mal sind sie groß, mal
klein. ja, wir können selbst für Augusta, die doch die
beständigste Figur unserer Erzählung ist, nicht mit
Sicherheit vorhersagen, ob wir sie nicht einmal auf den Knien
vor uns sehen. Der Film mit seiner Zeitlupe könnte vielleicht
eine klarere Sicht in die Verhältnisse bringen. Nebenbei:
Die Verhältnisse zwingen jeden Betrachter, mal hoch, mal
herunter zu schauen, was leider, und es ist immer so gedeutet
worden, wie ein beständiges Nicken aussieht. Ich habe mich
nie gegen die Deutung dieses Nikkens als Zustimmung wehren können.
Andererseits: Hätte man mich sonst so lange geduldet, mir
einen so weiten Einblick gestattet, hätte ich je von den
Tennisbällen erfahren, wenn ich nicht immer hätte nicken
müssen, und wenn nicht mein Nicken von einem traurigen Gesicht
begleitet gewesen wäre, traurig, weil immer mißverstanden.
9.
Kapitel
Anne,
Anne, wie hattest du dir das nur vorgestellt? Hast du geglaubt,
ein paar Jahre vielleicht mußt du seine Mutter ertragen,
dann hast du deine eigene Wohnung? Hatte dich nicht deine Cousine
gewarnt: Lieber ohne Vater als mit dieser Schwiegermutter. jetzt
schnappst du nach Luft. Wie eng alles ist. Nicht einmal am Herd
hast du deine Ruhe. Nie, aber auch nie machst du etwas richtig.
Du hättest einen anderen gefunden, mit Kind, ja, auch mit
Kind. Du wolltest es nicht anders. Was hast du geglaubt, daß
ein Mann ohne Beine sich gegen eine Mutter von drei Zentnern durchsetzt,
für dich? Er ist kein schlechter Mann, aber ohne Beine. Gott
bewahre uns vor allem, was noch ein Glück ist; und habt ihr
euch nicht allzu oft gerade damit getröstet. War sein Leben
nicht immer noch ein Glück, ein glückloses Davonkriechen?
Und nun jammert ihr um die Wette. Er stumm, ja, er kann das. Richten
sich nicht schon deine Kinder gegen dich, die du nicht mit Leid
gepanzert bist. Deine Kinder, wo du glaubtest, noch Glück
gehabt zu haben, daß sie einen Vater hatten. Und es gab
so wenig Männer, so wenige, die noch gesund und kräftig
waren, sich gegen ihre Mütter zu wehren, wo es so nötig
war. Und deine Cousine hatte gut reden. Ihrer war heimgekehrt.
Auch wenn sie recht hatte mit dem Unvorstellbaren, sie durfte
es nicht aussprechen. Nun wünschst du der Alten die Pest
an den Hals, und sie tut so, als ob sie sie hätte, und alle
wissen, woher. Was für eine Rolle spielt es da, daß
sie sie nicht hat. Nicht einen Schnupfen hat das robuste Weib.
10.
Kapitel
|
Eine
gutsitzende Prothese ist vorteilhafter als ein ungünstiger
Stumpf ... Wird das Glied im Bereich eines Gelenks abgetragen,
so spricht man von Exartikulation.
Der
große Brockhaus,
A-Bco, 1952
|
Besser,
gut gefahren, als schlecht gelaufen. Worin soll eigentlich das
Besondere dieser Stranges liegen? Außerdem ist es echt fies,
wirklich nur vom Dreck zu berichten. Ich möchte wetten, neunzig
Prozent der Zeit ist es denen wohl und gemütlich, und kein
Aas denkt auch nur an Prothesen, Laufereien und Pest an den Hals.
Nun,
wo durch fremden Einwurf alles zurechtgerückt ist, kann ich
unbedenklich fortfahren.
11.
Kapitel
Liebe
Biester sind's. Neunzig Prozent der Zeit tun sie, als wär
nichts, und die restlichen zehn, als wär nichts gewesen.
12.
Kapitel
Heinrich
Anton hat etwas angestellt. Er stellt immer etwas an. Er ist ein
junge. Da sieht man alles und ist erleichtert. Ewa Maria auch.
Das ist fatal. Da gibt es kein durch die Finger Sehen. Da zieht
sich Anne zurück. Laß das nur den Vater machen. Aber
was sollte er machen. Zur Rache den Übeltätern und zum
Lobe den Frommen. Da steht er, der kleine strafende Vater. Er
muß etwas tun. Die Kinder warten. Warte nur, bis Vater kommt.
Friedrich Karl mußte strafen. Er schlug nicht fest. Nicht
viel und nicht fest, wenn die Kinder kamen. Es reichte, wenn sie
schrien. So war die unausgesprochene Abmachung, denn freiwillig
mußten sie kommen. Mutter und Frau warteten auf den Schrei.
Was, wenn der Übermut eins der Kinder ergriff. Du kriegst
mich nicht.« Sie mußten ihre Beine dahin tragen. Eine sanfte
Strafe war der Lohn. Denn er war ein liebender Vater. Doch er
schlug sie mit ihren eigenen Beinen. Du kriegst mich nicht. Doch
er kriegte sie, aber um welchen Preis. Welch ein Segen, daß
die Wohnung so klein war. Welch ein Segen, daß die Kinder
nie entschlossen waren. Der Übermut war flau, aber der Vater
war nicht mehr Vater, das Abkommen war gebrochen, die Strafe fürchterlich.
Friedrich Karl war geschlagen. Es brauchte nicht viel, um ihn
stürzen zu lassen, doch es gab nichts zu gewinnen. Ein Zögern
war keine Flucht. Wozu hatten sie gewartet. Sie hätten fliehen
können, den ganzen Tag, wartet nur, bis Vater kommt, ein
»Pah« und die Sachen gepackt, ab in den Wald, zumindest im Sommer,
es wäre möglich gewesen, und dann, nach einer Woche
vielleicht, dankbare Eltern? Aber wer denkt so weit. Kleine Aufmüpfigkeiten,
ein, zwei feste Schläge und sie trollten sich.
13.
Kapitel
Ein
wahrlich berechtigter Einwurf sagt: Hör mal, vergiß
die Beine, du reitest das falsche Pferd. Es war nirgendwo anders.
Überall die Väter, überall der gebrochene Widerstand.
Nein, es ist nicht wegen Friedrich Karl, der könnte ebensogut
mit Beinen. Ich brauche sie, ich brauche etwas, das fehlt und
schmerzt. Ich kann es nicht anders fassen. Es ist eine Chance.
Nicht für Friedrich Karl, der wehrt sich noch immer. Ich
habe ihm gesagt, in meinem Roman nehme ich dir die Beine ab, 1944,
du hast also Zeit genug, dich daran zu gewöhnen. Ich brauche
das so.
14.
Kapitel
Augusta
ist durchgedreht. Es war zu schwer für sie, zu sehen, daß
alles so weitergeht. Oh, wenn man wüßte, was in ihrem
Kopf steckt. Zucker hat sie so nebenbei. Ab ins Krankenhaus, mal
sehen, was noch zu retten ist. Selbst sie schrumpft. Nur noch
ein Strich gegen früher. Es dauert lang mit ihr. Ein halbes
Jahr sehen wir sie kaum.
15.
Kapitel
Und
was machen unsere vier Daheimgebliebenen? Sie flüchten. Sie
packen Sack und Pack zusammen und die Gelegenheit beim Wickel
und ziehen um.
Gebt's
zu, ihr habt geglaubt, sie schafft's nicht. Dreimal ans Sterbebett
geholt, aber wer einmal von der Schüppe gesprungen ist, und
nun gar dreimal. Schon ist der neue Fernseher da. Geld hätte
schon lange gereicht, es war kein Platz da. Und Urlaub wird gemacht.
Erst der Vater, dann die Mutter mit den Kindern. Hoppla. Freut
euch nicht zu früh. Es wird euer letzter Urlaub bleiben,
vorläufig. Augusta steht schon in den Startlöchern.
Das Gitterbett mit einem kräftigen Ruck von der Wand geschoben.
Noch irrt sie auf den Fluren des Krankenhauses. Bald werdet ihr
wieder sehnsüchtig hinter den Nachbarn herschauen, wie sie
erst nach Italien, dann nach Spanien und später sogar nach
Teneriffa ziehen, ja fliegen. Das freilich seht ihr nicht von
euren Fenstern, aber ihr glaubt es. Kaum war der Fernseher da,
kam Kennedy nach Berlin, als ob er's gewußt hätte.
Oh, es passierte viel. Dann wurde er umgebracht. Der Bruder kam
aus Tanganjika, sprach ein Gebet, brachte einen Holzsplitter vom
heiligen Kreuze, Augusta war wieder auf dem Dampfer, fand sich
ein, murrte, maulte und gab das Laufen dran. Zwar hatte sie ihre
alte Fülle wieder erreicht, aber die Beine machten nicht
mehr mit. Wahrlich eine heikle Situation. Noch wehte Morgenluft,
noch war die erwachte Selbständigkeit zu stark, um es auf
einen Kampf ankommen zu lassen. In solchen Fällen hilft nur
die Hilflosigkeit. Die alte Wohnung wurde aufgegeben, Augusta
zog nach. Immerhin, man hatte ein Zimmer mehr. Dort stand nun
der Fernseher, außerhalb Augustas Machtbereich. Nein, sie
konnte nichts mehr verbieten.
16.
Kapitel
Erleichterungen
auf der ganzen Linie, es ist ein später Frontabschnitt. Als
durch ein Gespräch mit höchsten Stellen der katholischen
Kirche endlich Einigung erzielt wurde, ein Abstimmen der Andacht
auf die Anfangszeiten der Fernsehprogramme nicht länger abzuweisen,
hatten unsere beiden nicht mehr viel davon. Sie waren noch nicht
in dem Alter, wo man wieder Kinderstunde sieht. Nein, die Kirche
hat keinen Riecher fürs Machbare, wie unsere Augusta: einfach
plattlegen und jammern. Zu lange hatte sie die Andacht gegen die
Kinderstunde verteidigt. Sie hätte wissen müssen, daß,
wenn das eine bröckelt, das andere nachzieht. Nichts hat
so sehr der Zigarettenindustrie in die Hände gearbeitet wie
dieses bornierte Stellunghalten der Kirche. Schon sehen wir Ewa
Maria und Heinrich Anton auch die sonntägliche Messe schwänzen.
Ganze Kinderscharen drängen sich rauchend in den Ecken. Was
heißt Kinder, erwachsen sind sie beinah. Aber es ist eine
elende Zeit, die man Gott stiehlt, weil man sie den Eltern nicht
gönnt.
Anfangs
schaut man noch nach, um die häusliche Kontrollfrage beantworten
zu können, wer die Messe denn (das denn ist hier wichtig)
gehalten habe. Und das alles fing mit der Andacht an, mit dem
Unmut über die abgebrochene Kinderstunde. Bald schaut man
schon nicht mehr nach, man läßt es drauf ankommen,
gibt irgendeine Antwort, auf gut Glück; kindliches russisches
Roulette, und es mehrt sich das Geplärre in den Familien,
wenn die Kinder nach Haus gekommen sind.
Nicht
so bei Stranges. Wie, sie haben doch eben von den Zigaretten geredet.
Nein, das ist nicht der Grund. Auch unsere kleinen Stranges rauchten,
um die Sache komplett zu machen, aber es bildete sich eine Fraktion
in der Strangeschen Familie. Ein Komplott. Anne wußte natürlich
Bescheid. Als nun die provokative Phase des kindlichen Roulettes
eintrat, wurden die Kinder von ihr an der Tür abgefangen,
mit der Nachricht versehen, wer die Messe gehalten habe, und mit
dem Hinweis, sie habe die Kinder vorn, auch das noch, in der Kirche
gesehen. Oh, ihr unschuldigen Kinder. Erst nahmt ihr die Nachricht
freudig auf, als ob die Kugel nicht losgegangen sei. Aber hätte
sie euch wenigstens hinten plaziert. Nur Ruhe. Sie macht's schon.
Welch ein Gespür diese Anne hat. Vernichtend nur ist, was
anfänglich unsicher tastend begonnen worden, suchte sich
nun seinen eigenen Weg. Die Erleichterung, daß die Kugel
diesmal nicht losgegangen sei, machte dem Ärger Platz, daß
sie so auch nie losgehen könne. Das aber war das Ziel, sie
sollte losgehen. Die Chance war ja die der Eltern. Du kriegst
mich nicht. Es sollte klar ausgesprochen werden. Auch wenn du
mich kriegst, hast du mich nicht. Und nun sollten sie dankbar
sein. Wer schoß denn. ja, was du heimlich tust. Der Sack
braucht nur noch verschnürt zu werden. Seid ihr auch alle
brav gewesen. Es wird so nicht klappen, Mutter Nikolaus. Hätte
sie gewußt, wie vergeblich ihr Komplott war, offen hätte
sie hinter den Kindern stehen müssen. Auch nicht mit Eisessengehen
war da was zu machen.
Aus.
So geht's nicht weiter. Friedrich Karl Strange ist nicht auf den
Kopf gefallen. Er schnürt den Sack selbst zu.
17.
Kapitel
Heinrich
Anton ist schon sehr groß. Kein Schuß ist losgegangen
über Jahre. Friedrich Karl macht Frühschoppen. Er geht
nach Haus. Auf dem Weg trifft er seinen Sohn. »Ich denke, du bist
in der Kirche.'« »Bin ich auch.« Nichts. Das war's. Zu spät.
18.
Kapitel
Raus
aus dem Schlafzimmer der Eltern. Herrgott, ich tu manchmal so,
als ob das nur für die Kinder eine Befreiung ist. Ich gestehe,
ich weiß es nicht. Nehmen wir an, daß auch ein wenig
Eigennutz dazu führte. Unterm Dach ist ein Zimmer frei. Die
Kinder ziehen hoch. Vorerst nur zum Schlafen. Bald zum Schularbeiten
Machen und anderes mehr. Auf ein neues. Noch kein Roulette. Friedrich
Karl spürt das, oh, er weiß viel. Er schlägt zu.
Riskant. Da war eine Frau oben. Aber nicht doch, Vater, das war
anders. Welch ein Sieg. Friedrich Karl streicht ihn ein. Von jetzt
an können tausend Männer und Frauen unters Dach. Er
wird nichts mehr einstecken müssen Einen Rückzug, wenn
auch einen siegreichen, wie im letzten Kapitel geschildert, wird
es nicht mehr geben. In dieser Sache hat er Anna gleich mit in
den Sack geschnürt. Der Kuppeleiparagraph ist abgeschafft.
Sollen sie, das bißchen Sackhüpfen bringt Friedrich
Karl nicht um.
19.
Kapitel
Beide
Kinder haben ausgesagt, daß die bestimmende Figur der Strangeschen
Familie die Großmutter Augusta gewesen sei. Wir haben es
mit der unappetitlichen Erscheinung der Restgroßfamille
zu tun. Nicht aus Selbstverständlichkeit blieb die Familie
zusammen. Die Kinder wären am liebsten geflohen, die Eltern
wären am liebsten geflohen. Augusta mußte alles aufbieten,
um sie zusammen, bei sich zu behalten, und später, als sie
nichts mehr bei sich behalten konnte, um bei ihnen bleiben zu
können. Nach ihrem Krankenhausaufenthalt, dem dreifachen
Schüppehüpfen, als ob zweimal nicht genügt hätte,
hatte man sie schon im Sanatorium.
Welch
ein Ausweg für Friedrich Karl, sie war nicht da, konnte sich
nicht wehren, direkt vom Krankenhaus zu den barmherzigen Schwestern.
Welchen Kampf hatte sie zu Überstehen, einen Kampf um Anwesenheit.
Eine völlig neue Situation für sie, die im Lebenskampf
erfahrene, deren Anwesenheit allein genügte, um Dinge zu
entscheiden.
Dies
alles liegt im Dunkel. Floh unsere Augusta, endete die Barmherzigkeit
der Schwestern, wurde Friedrich Karl überredet, beschworen,
sie zurückzunehmen, erreichte sie ihre Rückkehr auf
einem der vielen Besuche, die ihr Sohn mit der ganzen Familie
unternahm? Wir wissen es nicht, es scheint, als ob sich Konturen
in ihrer Abwesenheit verwischen, es bleibt der Schatten, der über
dieser Zeit liegt. Wir wissen freilich vom Urlaub, den die Mutter
mit den Kindern nahm, vom Urlaub, den der Vater allein nahm, vom
Besuch des Ländle, und haben ein Foto gesehen, das Anne in
ungewöhnlicher Ausgelassenheit zeigt. Aber, was wird schon
aus Leuten, die plötzlich gezwungen sind, glücklich
zu sein.
20.
Kapitel
Wenn
mal die Großmutter stirbt. Sie war zu groß, als daß
man sich auch nur hätte vorstellen können, was danach
käme. Und so kam sie zurück. Bald ging der Ruf durchs
Haus: »Ich bin gestürzt.« Zehn Jahre wird sich Augusta von
nun an regelmäßig mit aller nötigen Vorsicht auf
den 111 ihrer Abwesenheit angeschafften Teppichboden setzen und
den Ruf austönen: »Ich bin gestürzt. «Nur der Vollständigkeit
halber erwähnen wir einen Vorstoß Annes, unserer kleinen,
dürren Person, die Zu zäh war, um das alles nicht durchzuhalten.
Sie tat nichts weiter, als Augusta liegen zu lassen, denn ihr
war die körperlich ebenso erniedrigende Aufgabe zugefallen,
unsere Augusta hochzuwuchten. Wie Jesus stand sie da und sprach:
Du kannst laufen.« Die Wut brachte Augusta hoch. Ein Wortgefecht
folgte, wobei gesagt werden muß, daß die infamsten
Unterstellungen bei Stranges der Wahrheit am nächsten kamen.
Später beendeten hilflose Beleidigungen, die immerhin noch
treffend ausdrückten, was beide füreinander fühlten,
den Zwischenfall.
Friedrich
Karl nahm sich, abends von der Arbeit nach Hause gekommen, zuerst
seiner vollends erschöpften Mutter an. Es ist ein Phänomen,
daß bei Stranges immer mit dem gedroht wurde, was sich der
Bedrohte am sehnlichsten wünschte, aber nie ertrug. Augusta
drohte mit ihrem Auszug. Freilich hatten ihr ihre Beine den Dienst
wieder versagt, sonst wäre sie schon über alle Berge.
Wir möchten wetten, daß sie zu den Barmherzigen nicht
zurück gekonnt hätte. Als ob es tatsächlich eine
Drohung sei, trug Karl Friedrich wir müssen ihn mitunter
umkrempeln, denn im Grunde war er eine friedliche Seele die Drohung
in die Küche: »Sie will ausziehen.« »Dann laß sie doch«,
war das letzte, was Anne, ihres Mißerfolgs schon sicher,
hervorbrachte. Daraufhin verstummte das Gespräch in der Familie.
Zwei Wochen hatte jeder Zeit, sich zu Überlegen, was er falsch
gemacht hatte. Die einzelnen Dienste, Bringen und Holen, das Kochen
und Schleppen waren so eingefleischt, daß es nicht einmal
mehr des »Dochmaleben« bedurfte. Formal war die kleinste Form
erreicht, die sprachlose Selbstverständlichkeit, die allerdings
nur unter der Prämisse des Leidens, der Qual, akzeptiert
wurde. Und wenn Friedrich Karl in seiner Qual verstummte, gab
ihm ein Gott zwei Engel, die brachten, was er brauchte. Auch Augusta
wurde auf gleiche Weise versorgt, die Fronten bröckelten,
schon sprach der eine mit dem anderen, das Bordleben kam wieder
in Gang. Man traf sich still vor dem Fernseher. Die Familie war
wieder vereinigt. Auf ein neues.
21.
Kapitel
Aus
irgendeinem Grunde verselbständigten sich diese Qualklausuren
und wurden neben Augustas Stürzen gewöhnlicher Bestandteil
des Familienlebens. Augusta übernahm hierbei die Initiative.
Sie drohte zwar nicht mehr mit dem Auszug, meist mit irgendwelchen
Belanglosigkeiten, wie: »Von euch nehm ich nichts mehr«, die ebenso
willkommen waren. Sie zog sich zurück, wurde von den Kindern
versorgt, der Sohn wurde zum Aufweichen der Fronten herumgeschickt,
und Vater Friedrich Karl hielt allnacharbeitlich und allvorzubettgehlich
seine Besuche ab. Im Kleinen wiederholt sich, was wir im Großen
schon kennen. Symbolisch feiern Stranges Augustas Verschwinden
und Wiederauferstehung vor dem Fernseher. Es bleibt zu erwähnen,
daß lediglich zwei Gestalten Augustas Klausuren mit Sicherheit
zu verkürzen in der Lage waren, Uwe Seeler und Alwin Schockemöhle,
mitunter hatte Freddy Quinn die gleiche Wirkung.
22.
Kapitel
Wir
halten unsere Stranges nicht für außergewöhnlich,
aber für mehr als gewöhnlich, für ausgeprägt.
Vieles, was hier berichtet wird, kennen unsere Leser aus eigener
Erfahrung. Daraus ergibt sich das Problem, daß nur das Exzeptionelle
an Stranges wahrscheinlich nicht mehr als eine Seite füllen
würde, eine bis ins äußerste detaillierte Beschreibung
wiederum den Rahmen des Lesbaren sprengen würde, da zu viel
Bekanntes miteinfließen müßte. So hatte Augusta
in ihren späten Jahren die Eigenart, der Familie durch den
Aufschrei: »Die Scheide brennt« kundzutun, daß ihr Zucker
lebensbedrohliche Ausmaße annahm. Ähnliches ist ja
durch Heinrich Böll bekanntgemacht worden, an dessen: »Blut
im Urin« ich mich bei der Erzählung über Augustas Zuckermeßverfahren
sofort erinnert fühlte. Dieser Aufschrei erfolgte immer dann,
wenn die vom Arzt nachgemessenen Werte nicht in befriedigender
Höhe waren. Welche Ökonomie der Mittel.
Sie
sehen, sobald ich mich mit einem Detail beschäftige, das
ich eigentlich aufgrund seiner Bekanntheit (wer hatte nicht eine
pißpottschwenkende Großmutter) nicht erwähnen
wollte, so finde ich immer etwas, das mich zwingt, es doch zu
tun. Ich werde also schleunigst das Kapitel, in dem ich berichten
wollte, was ich nicht berichten werde, abschließen. Ganz
zu schweigen davon, daß auch ich von einer solchen pißpöttischen
Neigung mich nicht ganz frei fühle. Das nebenbei.
23.
Kapitel
Es
ist die Skurrilität der Stranges, die mich ihnen nahegebracht
hat. Denke ich an das gewöhnliche Leid der zweiten Kriegsgeneration,
der Nachkriegsgeneration, als ob es nicht ins dritte und vierte
Glied ginge, so deprimiert es mich zu stark. Das ewig öde
Aufbauen, Kinderwillenbrechen, Autobahnfreifahren, die touristischen
Überfälle mit Condor auf Spanien und Italien, das höhere
Schulwesen, das kapellintonierte »Laß das nur den Vater
machen« bei Erhardschen Wahlauftritten, all das gibt es bei ihnen
und gibt es doch nicht. Wie spät erst wird die Einbauküche
bei Stranges von einer schon wieder abgelaufenen neuen Zeit künden.
Nie liegen sie richtig. Die Beine fehlen auch beim Liegen. Und
wollen wir nicht immer sehen, was fehlt. Fragen wir nicht tausendmal:
Fehlt ihnen was?
24.
Kapitel
Augusta
hatte ihr Leben lang geschuftet. Wenn sie mit siebzig auf ihre
Beine verzichtete, kann ihr das keiner übelnehmen. Sie tat
aber immer noch genug, half beim Essenkochen, überwachte
die Zutaten und las ein wenig. Sie hatte geputzt, geschrubbt,
gemacht, drei Kinder großgezogen, zwei Weltkriege überstanden,
und es fällt uns schwer, sie in ein Heim zu stecken. Nein,
auch wenn sie verheerend auf unsere mittleren und kleinen Stranges
gewirkt hat, wollen wir nicht in den Fehler verfallen, zu meinen,
wenn sie erst weg sei, sei alles gut. Um genau zu sein, wir wissen
es besser. Auch Stranges wissen es nun besser.
Und
Friedrich Karl. Er hat auch malocht bis zum Umfallen. Sie haben
alle vor Arbeit nie gewußt, was ihnen passiert. Die Dinge
waren, wie sie waren.
Ewa
Maria schien am ehesten die Nachfolge antreten zu wollen. Sie
lernte, wenn es eben ging, auch wenn sie wußte, es hieß,
sie täte sich schwer. Unterm Lateinbuch, wie bei allen Kindern,
die Lektüre, die sie mochte. Nein, es gab keine Ruhe, es
war immer einiges zu holen, zu spülen zu tun, aber weniger,
wenn man lernte.
25.
Kapitel
Der
Rest Vernunft ist die Pflicht.
26.
Kapitel
Nicht
nur Ewa Maria, die ganze Familie Strange las. Hierbei leitete
sie nicht das Interesse am 'Was, einzig das Wie war wichtig, sie
schlangen. Die Leihbibliothek im Zigarrenladen umfaßte immerhin
3/400 Romane, die zudem in 14tägigem Turnus teilweise ausgewechselt
wurden. Dennoch kam es vor, daß beim besten Willen kein
noch nicht gelesenes Buch aufzutreiben war. Binnen Wochenfrist
mußten die entliehenen Bücher gelesen sein. Hier, aber
auch nur hier, sehen wir Anne an der Front. Sie verteilte sortierte
und markierte, und schickte meist Heinrich Anton. Denn neben den
Büchern bestand Nachfrage nach Bier und Zigaretten. Das war,
bevor der Konsum Rabatt auf die Zigaretten gab. Diese Mitteilung
verdankten die Stranges einem Nachhilfelehrer Heinrich Antons,
der zwischen den Jahren die Früchte eines einjährigen
Konsumrauchens resümierte und auf ein bis zwei Stangen kam.
jedenfalls, zusammen mit dem Bier waren die Bücher zu schwer,
und dazu brauchte es einen Mann.
Der
Konsum übernahm im übrigen auch bald die Bierversorgung
des Strangeschen Haushaltes; er hatte sich derart geschickt in
die letzte verbliebene Baulücke des Viertels gesetzt. Wo
vorher Krieg war, wie konnte Friedrich Karl woanders einkaufen
lassen. Direkt vor Stranges Nase quollen nun Bier Lind Lebensmittel
aus dem letzten Loch des Krieges, Lind darauf gab's Rabatt. Der
Rabatt war, und das ist die revolutionäre Tat des aufstrebenden
Konsums, von den Rabattierenden selbst zwischen Weihnachten und
Neujahr in Tütchen zu packen. Ein jeder Bon, der eben gleichzeitig
zur Abrechnung der Prozente diente, wurde numeriert und auf der
Rückseite des Tütchens mit seinem Preis verzeichnet.
Nicht nur Stranges empfanden die Erleichterung, die darin bestand,
daß nicht mehr Rabattmarken zu kleben waren, wo man der
Einfachheit halber bei kleineren Mengen doch immer noch die Zunge
nahm. Nein, es war zudem eine kleine Denkaufgabe, die Jedes Tütchen
stellte, denn es wurden immer nur runde Zahlen, Fünfziger
und Hunderter, abgerechnet, man mußte diesen also so nah
wie möglich kommen. Und, man hätte schummeln können.
Das ging bei den Markenheftchen nicht. Mit einem Blick ließ
sich dort übersehen, ob sie vollständig beklebt waren
oder nicht. Nie haben die Stranges erfahren, was passiert, wenn
man beim Schummeln erwischt wird. Sie schummelten nicht.
Zuletzt
jedenfalls bleiben nur noch die Bücher. War Annes Domäne
zu Anfang gedeckt von väterlichem Bedarf, so erwarb sie sich
infolge des Neubaus in der Bombenlücke vollständige
Autonomie. Die Kinder holten auf ihr Geheiß allein die Bücher,
folgten ihren Markierungen, das kleine S auf dem inneren Rückendeckel
- mit Bleistift von ihr hineinverschämt - zeigte an: Dieses
Buch wurde bereits von mindestens drei, den weiblichen, Stranges
gelesen.
Einfach
und klar war die Ordnung, unfehlbar, was den weiblichen Lesehunger
anging, mit einigen Schludrigkeiten auf der männlichen Seite.
Hier erweiterte sie ihre Domäne, indem sie Friedrich Karls
entliehene Bücher ein ums andere Mal auszuzeichnen vergaß.
Mit einer verschmitzten Boshaftigkeit, die sie sich einzig in
dieser ihrer Domäne, ihrem Ländle der Ärzte, Colts
und Barone, erlaubte, pflegte sie Friedrich Karl darauf hinzuweisen,
daß er, wenn er genaue Übersicht behalten wollte, seine
Bücher selbst abzuzeichnen hätte, und fügte mit
wahlweise zu verstehendem und nicht zu verstehendem Gemurmel hinzu:
»Hände hast du ja wohl noch.« Die Wahl Friedrich Karls fiel
aufs Nichtverstehen.
Wie
wir sehen, findet Anne einen Zipfel von Überlegenheit, sie
weiß ihn zu greifen.
Doch
es war ein kurzer Vorgeschmack, dem wir im übrigen die Anschaffung
des Fernsehers zum Teil verdanken. Friedrich Karl war eben alles
andere als auf den Kopf gefallen. Der Fernseher bedeutete das
Ende des Leihverkehrs, auch die bittere Ahnung für Friedrich
Karl, daß er sein S noch in ganz andere Deckel zu setzen
haben würde.
27.
Kapitel
Was
gab es nicht alles zu kleben. Im Großen wie im Kleinen.
Otto Mess, Kaisers Kaffee, die Bäckermarken usw., ein buntes
Feld der Markenbücher, blau, gelb, grün, ja manchmal
hatten in den Büchern selbst die verschiedenen Werte andere
Farben, und doch sollten diese grauen Tütchen der Frühlingsbote
der Zukunft werden. Bei uns Kindern konnte man so nebenher die
Rechenkünste kontrollieren, pädagogisch wertvolles Spielzeug,
und dabei doch so sehr aus dem Leben.
Heinrich
Antons Nachhilfelehrer, immerhin ein gebildeter Mann, rauchte
in der Zeit nach Weihnachten für zwei. Nun also verschwanden,
aufs peinlichste ehrlich notiert, die Zettelchen in den grauen
Tütchen. Keiner hatte je erfahren, daß irgendein Tütchen
der Nachbarn beanstandet worden wäre und welche Strafe ihn
ereilt hatte. Entweder wurden die Tütchen nie kontrolliert,
oder aber die ganze Nachbarschaft war ebenso ehrlich wie Stranges,
und die Rechnungen der Kinder wurden zu Einübungszwecken
ja noch einmal kontrolliert. Man kann sich jedoch vorstellen,
wie die Phantasie der kleinen Stranges bei all den großen
Zahlen sich darin erging, zuerst einmal den Überschuß
zu errechnen, der durch den Zwang, jedes Tütchen auf eine
gerade Summe zu bringen, entstand. Waren nun zwanzig oder dreißig
Tütchen gefüllt, kam man ja immerhin auf eine erkleckliche
Summe, die aus den kleinen, überfransenden Beträgen
jeder einzelnen Tüte entstanden. Hier also sahen Ewa Maria
und Heinrich Anton eine entschiedene Ungerechtigkeit. Brachte
es eine Tüte auf 50 Mark, 63, so hätte es eine andere
eben auf 49 Mark, 37 bringen sollen. Warum aber ging dies nicht?
Weil es eben nicht geht, war die Antwort. Die Tatsache, daß
der Konsum solcherart schamlos betrog, brachte erst die Möglichkeit,
daß dies Ja auch von denen ausgenützt werden konnte,
die ja immerhin die ganze Arbeit damit hatten. Der erste Gedanke
Ewa Marias, und wie mir scheint, ein zweifellos hellsichtiger,
war, daß zur Kontrolle die Tüten der Familien untereinander
getauscht würden, daß sozusagen immer der ärgste
Feind die Tüten der Stranges zu kontrollieren hätte.
Nicht nur, weil die beiden schon damals der Angelegenheit mit
dem ärgsten Feind auf die Schliche gekommen waren, sondern
auch aufgrund der Überlegung, daß dann ja auch bei
Stranges Tüten zum Kontrollieren abgeliefert werden müßten,
kamen sie zu dem Schluß, daß keiner die Tüten
kontrolliere. Man tat nur so. Der Gedanke, es könne Stichproben
geben, kam unseren Kleinen noch nicht. Faßbar wäre
die gegenseitige Kontrolle gewesen. Der Schluß, daß
niemand die Tüten kontrolliere, wurde untermauert durch die
Erkenntnis, daß dies schon eben deswegen nicht nötig
sei, weil einzig die Kinder auf die Idee kämen, falsche Zahlen
hintendrauf zu schreiben, die aber zwecks mathematischen Fortschritts
eben von ihren Eltern kontrolliert wurden. Wir gehen nicht so
weit zu behaupten, daß es den Kindern klar geworden wäre,
daß im Umkehrverfahren die Schule mit all ihrer Kontrolle
nun für eben diesen Konsum gearbeitet hätte, auf daß
unsere Kinder, und zwar alle, ihre Tüten ehrlich füllen;
doch es dämmerte ihnen ein Zusammenhang.
28.
Kapitel
Beinlos,
aber nicht weinlos, sagte Friedrich Karl, als er vorn Hausarzt
erfahren hatte, ihm war die Scheide als untrügliches Meßinstrument
für Diabetes versagt geblieben, daß er über nicht
unbeträchtliche Blutzuckerwerte verfüge, die im Urin
setzte er stillschweigend voraus. Dies nur zur Vollständigkeit,
Friedrich Karl zieht auf diesem Felde mit Augusta gleich. In den
Werten wird er ihr fürderhin überlegen sein, was zu
einer inflationären Korrektur der ärztlichen Meßergebnisse
durch Augustas mittlerweile bekannten Ausspruch führt.
Ich
lasse Friedrich Karl an dieser Stelle gleichziehen, weil es mir
zum einen um den Kalauer zu tun war, der Frühling äußert
sich bei den Menschen unterschiedlich, zum anderen führt
uns die Diabetes endlich aus dem grauen Allgemeinen zurück
in Stranges Domänen. Zum weiteren anderen findet Arme ein
neues Feld subversiver Betätigung und spannt die Kinder mit
ein.
29.
Kapitel
Garantiert
schon das deutsche Reinheitsgebot, über das auch Arme, ohne
es Zu kennen, sich nie hinweggesetzt hätte, ein ungepanschtes
Bier, so drängt sich Armes neues Feld subversiver Tätigkeit
förmlich auf. Es wird gepanscht und nicht zu knapp.
Zweifellos
haben wir es mit einer Art Notwehr zu tun. Diabetes hin oder her,
ein mit Bier besoffener Friedrich Karl neigte zur Schlappheit,
kamen noch diverse Schnäpse hinzu, neigte er sich nur noch.
Anders
wirkten die zumeist mit einem Adler versehenen Zweiliterflaschen
Südtiroler Provenienz, der Südseite des Gebirges abgerungen.
Dieses Gesöff vernebelte das Hirn, hatte jedoch mit dem Körper
ein Einsehen. Es war im übrigen egal, welcher Wein bei Friedrich
Karl zur Anwendung kam, Anne probierte so einiges, wenn auch immer
aus den untersten Preisklassen, man sparte verzweifelt, wenn man
es nur den Kindern deutlichmachen konnte, alles für Euch.
Ich komme ab. Ich meine, wir sehen hier einen untrüglichen
Beweis für Armes Liebe zu Friedrich Karl. Es gab deren übrigens
mehrere: Sie hätte ihn mittels einer ordentlichen Zugabe
von Schnaps platterdings flachlegen können, setzte aber auf
den zur Nüchternheit tendierenden Zustand, indem sie den
Wein bis zur Unkenntlichkeit verlängerte.
30.
Kapitel
Wir
wollen zurück zu Stranges, heraus aus der aschgrauen Gemeinheit.
Bleiben allerdings noch ein wenig bei ihr, nur grau ist sie nicht
mehr. Rot, Grün, Gelb, ein blendendes Orange, Lila, wie die
Kinder sagten, waren die Farben des Ausbruchs. Der Siegeszug Oetkers
& Co., die Beliebtheit der Brausen bei uns Kindern, wieder
einmal bilden Stranges keine Ausnahme, hat es geschafft, daß
Geschmack vollends unabhängig von jeweiligen Geschmacksgebern
gesehen wurde. Wer war Waldmeister? Nicht im entferntesten ahnten
wir, daß es Waldmeister gab, und bald glaubten wir weder
an Kirschen noch an Himbeeren oder Orangen. Der Geschmack war
er selbst, er hieß so und hatte Farbe. Freilich hatten die
Kinder schon damals die Ahnung, daß all dies künstlich
sei. Wie konnte es auch anders? Wo sonst war diese Fülle,
diese Pracht der Farbe, dieses Aufschäumen. Nur hier gab
es die Frage nach dem Geschmack, und später beim Wassereis.
Birne schmeckte nach Birne, was gab es da zu fragen. Den Sprudel
gab es noch mit und ohne. Drei Flaschen ohne, Geschmack brauchte
man nicht zu sagen, der fehlte ja eh. Es waren jedenfalls vor
und neben der Cola Reize, die in einer unverwechselbaren penetranten
Fülle da waren, die nur den Kindern gehörten, die wir
liebten. Die Sachen kauften wir ja selbst. Zu Hause galt die Unterscheidung
zwischen eßbar und ungenießbar, die die Eltern kaum
teilten. Tapfer verteidigten sie Kohl und Kartoffeln, und nicht
selten prügelten sie's in die auf dem Nachhauseweg mit allen
erdenklichen Köstlichkeiten, die ein bunter Sabbel verriet,
gefüllten Mägen.
31.
Kapitel
|
Ich
habe Schmerzen, wo ich nicht bin. In einer Zimmerecke
oben, die ich auch mit dem Besen nicht erreiche, ein Pochen
wie in einem wehen Finger. ...
Phantomfreuden
habe ich nicht zu erwarten, die Freuden verbrauchen sich
lieber allein. Ich schreibe mir auf: Apotheke, Hunderterpackung.
Günter
Eich, Maulwürfe
|
Haben
wir sie nicht schon beinahe vergessen, unsere Augusta. Wir haben
uns an ihre Stürze gewöhnt, an ihre Klausuren, an Uwe
Seeler und Neckermann, oder war's Schockemöhle, was tut's.
Auf
ihrem Wege zum Tode verwischte Augusta ihre Spuren. Sie verlor
an Härte, und merklich fanden ihre Klagen Grund und verstummten.
Bei Stranges wurde heraufbeschworen. Was ist, findet hier keine
Erwähnung. Hier ist wirkliches Leid stumm, und keiner, der
das lärmende Geschrei um Schmerz kannte, konnte sich Augustas
stummem Leid entziehen. Gern hätte ich gesagt, es ist noch
nicht so weit. Es ist schon zu lang. Augustas ehemals fülliger
Leib füllt sich wie eine Regentonne mit Wasser.
Armes
Cousine, wir haben sie kennengelernt, kurz, sie kam zu Stranges,
besuchte Augusta, oder besser, warf einen Blick auf sie. Ein Leuchten
ging über Augustas Augen, sie erkannte sie und sprach mit
leicht fragendem Ton: Lene? Knapp neunzig, kaum noch der Schatten
ihrer selbst, war das ihr letztes Wort. Danach Stöhnen, einige
Schreie; das Wasser drang höher. Wir können nicht länger
warten, einmal muß sie ja sterben. Alt ist sie. Alt genug?
Ein Schreck fuhr in aller Stranges Glieder. Zuerst in Armes, darin
in Friedrich Karls. Ewa Maria wurde angerufen, Heinrich Anton
durch Telegramm verständigt. Zur Beerdigung sind alle versammelt.
Wie jede andere Beerdigung war auch diese, ein wenig heiterer
vielleicht, man weint nicht vor Schreck. Nun, jedenfalls Stranges
weinten nicht vor Schreck. Es wäre ihnen zu wünschen
gewesen. Augusta hatte ihr Bestes getan, kein jammern, selbst
Dank. Was macht man da, wenn der, den man haßte, nur noch
ein elendes Wurm ist, das leidet. Zehn Jahre vorher, das wäre
ein Aufatmen gewesen, aber jetzt. Nun freilich, sie versuchen
es, krampfhaft: jeder erinnert den anderen: Aufatmen, endlich:
zu spät.
Sie
hatte Stranges noch einmal in Atem gehalten. Friedrich Karl war
zuvor pensioniert worden, hatte schon ein halbes Jahr seine Lektionen
im im Wegstehen, so der Ausdruck hier angebracht ist (haben wir
einen besseren?) absolviert und hatte Annes großen Auftritt
erlebt: Bei Augustas Sterben hatte Anne alles im Griff gehabt.
Was die Frau für eine Energie hat? Der Haushalt, die kranke
Schwiegermutter, einen Mann, der ihr nicht helfen kann, dabei
die Kinder großgezogen. Patsch, Ende, Augusta ist tot. Das
Zimmer ist frei noch dazu die Kinder aus dem Haus und im Rücken
den Zwang, aufzuatmen, wo doch beide nicht wußten, wie das
geht.
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